Dass wir in einem Energiekanton wohnen, führt uns die Klingnauer-Stausee-Runde immer wieder vor Augen. Morgens um 9 Uhr, als es noch angenehm kühl war, nehmen wir unseren Klassiker unter die Räder. Über Lauffohr fahren wir nach Stilli, wechseln auf die andere Flussseite und folgen einem schönen Singletrail flussabwärts. Mitten im Wald stossen wir auf das eingehagte und überwachte Gebäude der Zwilag. Hier werden radioaktive Abfälle verarbeitet und zwischengelagert.
Etwas weiter flussabwärts erreichen wir die Wiege der NOK, das Wasserkraftwerk Beznau. Auf dessen Rückseite befindet sich der sagenumwobene Rechen, in dem alle Aargauer Leichen hängen bleiben. Meint Brige. Schliesslich hat sie vor Jahren genau hier zwei Polizisten beobachtet, die den Rechen absuchten. Heute gab es leider keine Leichen zu sehen.
Nichts, rein gar nichts; nur PET-Flaschen, Schwemmholz und der Original-Fussball des Finalspiels der WM 1954 in Bern (rechts aussen).
Also weiter flussabwärts. Bei Döttingen machen wir einen kurzen Abstecher ins Dorf. Hier wird gebaut wie wahnsinnig, der Verkehr zwängt sich durchs Dorf, es lärmt. Wir kehren zurück an den Fluss und fahren rechtsufrig entlang dem Klingnauer Stausee. Der Stausee entstand durch das Kraftwerk Klingnau, das 1930 am untersten Zipfel der Aare gebaut wurde.
Für uns hält der Wendepunkt der Tour zwei ganz andere Höhepunkte bereit. Beim Kraftwerk steht eine von Briges Lieblingsverkehrstafeln:
Stürzen kann man beim Kraftwerk Klingnau auch geistig: Nämlich dann, wenn man sich mit der Sonnenuhr auseinandersetzt, deren verschiedene Funktionen sich uns auch mit Erklärungstafel nicht spontan erschliessen …
Jedenfalls zeigt sie nicht einmal die Sommerzeit richtig an.
Auf der Rückfahrt auf der anderen Flussseite führt der Weg auf der Höhe des Kraftwerks Beznau über einen schmalen Pfad aus Betonelementen zur Uferbefestigung. Hier kann man es richtig sausen lassen und alle Gefahren ignorieren. Im schlimmsten Fall landet man im Wasser und dann im Rechen (s. oben).
Apropos Gefahren ignorieren: Hier der Blick zurück auf das Stück mit den Betonelementen:
Auch hier zeigt sich die Umgebung mit dem Kernkraftwerk Beznau energiewirtschaftlich geprägt.
Die Zukunft der Energie haben wir auch noch passiert. Auf den Rückweg kamen wir – im Gegenwind – am Paul Scherrer Institut und dessen markantem Gebäude in Form eines Willisauerringlis vorbei.
Gut 2 1/2 Stunden oder rund 35 km später waren wir wieder zurück. Unterwegs haben wir kaum eine Seele gesehen. Schön wars.